Geschichte des Friedhofs Liebethal
Alter Friedhof
Der alte Liebethaler Friedhof umgibt die Kirche und wurde im Jahre 1861 vergrößert. Ein Grabstein (stark verwittert aus Sandstein) am Westgiebel der Kirche rechts weist bis in das Jahr 1699 zurück. Er erinnert an die fünf Kinder des Pfarrers Johann Georg Hübsch und seiner Frau Juliane Marie, geb. Hartmann.
Auf dem mit fünf Blümchen und einer Ranke verzierten Stein steht zu lesen:
Allhier ruhen fünf liebe Ehepflänzlein Johannis Georgi HÜBSCHENS, Pastoris in Porschendorf und Liebenthal, und Frau Julianen Mariens geb. Hartmannin, alß
Johanna Clara geboren 1687 starb 1693 im Alter 4 Jahre 28 Wochen
Friedericus Gottlob gebohern 1690 starb als er 6 Tage alt
Johannes Gottlob gebohern 1694 lebte nur 5 Tage
Esther Juliana gebohern 1696 lebte 18 Tage
Johanna Elisabeth gebohern 1699 starb nach 7 Tagen
Baruch C. 4, V. 23
„Ich habe Euch ziehen lassen mit Trauern und Weinen, Gott aber wird Euch mir wiedergeben mit Wonne und Freude ewiglich.“
Pfarrer Hübsch war von 1686 - 1695 Pfarrergehilfe seines Schwiegervaters und Vorgängers Melchior Hartmann und bis zu seinem Tode 1714 Pfarrer. Er wurde in Liebethal beigesetzt.
Die künstlerische Gestaltung des Sandstein – Epitaphs links vor der Kirche lässt auf adlige Auftraggeber schließen. Im Sockelbereich ist eine trauernde Frau mit Schriftstück in der linken Hand auf einem Sarg dargestellt. Im Zentrum des Steins sind Reste einer umfangreichen Inschrift erkennbar , die von Verzierungen und zwei kindlichen Figuren umrahmt ist. Den krönenden Abschluss bildet eine Christusfigur mit Kreuz, umrahmt von acht kindlichen Engelsköpfen. Auch auf der Rückseite finden sich Reste einer Schrift im Sockel - und im Zentralbereich. Leider ist nichts über die Herkunft des Steins und seine Inschriften bekannt.
Die 1882 als Gerätehalle an der Sakristei angebaute spätere Feierhalle wurde 2010 wegen Baufälligkeit abgerissen. 2018 wurde in diesem Bereich ein moderner Gemeinderaum nebst Toiletten errichtet.
An der südlichen Grenze des Friedhofs, am Abhang zum ehemaligen Steinbruch, befindet sich ein kleines Gebäude aus Sandsteinquadern für Geräte (3,40 x 2,40 m). Wann es erbaut wurde ist nicht bekannt.
Neuer Friedhof
1895 wurde der Friedhof an der Kirche zu klein und infolgedessen ein neuer, außerhalb des Ortes an der Mühlsdorfer Straße liegender Gottesacker angelegt. Er wurde am Reformationstag 1895 geweiht. Nach reichlich 100 Jahren wurde der Friedhof entwidmet und wird nun nicht mehr für Bestattungen genutzt.
Gedenksteine für Kriegsopfer
In der Kirche neben der Eingangstür befindet sich eine mit Eichenlaub verzierte Gedenktafel mit der vergoldeten Inschrift:
Zum Andenken an die gefallenen Krieger,
Fried. Gustav Hofmann gefallen vor Metz am 18. August.
Fried. Eduard Köckritz gefallen vor Paris am 2. Dez. 1870. gewidmet v. Aug. Hofmann u. Gotth. Kühnert in Mühlsdorf
Östlich der Kirche steht ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges.
Der Sandsteinsockel wird von einem Kreuz gekrönt und ist etwa 2,40 Meter hoch. Die Ostseite, mit Eichenlaub und Stahlhelm verziert, trägt folgende Inschrift: IHREN IM WELTKRIEG 1914 - 1918 GEFALLENEN HELDEN IN DANKBARKEIT DIE KIRCHGEMEINDE. NIEMAND HAT GRÖSSERE LIEBE, DENN DIE, DASS ER SEIN LEBEN LÄSST FÜR SEINE FREUNDE. JOH. 15.13
Auf den übrigen Seiten sind 69 Kriegsopfer der Orte Liebethal, Bonnewitz und Mühlsdorf (Westseite) und Pirna – Jessen(Südseite) namentlich genannt: Liebethal (18 Namen) : Paul Heimer, Max Schödel, Max Fiedler, Paul Kramer, Albert Sommer, Karl Fiedler, Emil Wustmann, Oswin Scheumann, Bruno Zschekel, Theodor Meschke, Paul Förster, Erich Köhler, Max Franze, Paul Marschner, Walter Gericke, Max Gansauge, Alwin Johne, Franz Bartosch; Mühlsdorf (17 Namen) : Bruno Göhlert, Max Sachse, Otto Süssmilch, Kurt Kegel, Arno Berger, Max Steglich, Georg Krause, Max Berger, Martin Rüssel, Bruno Schaffrath, Otto Seydel, Alfred Grosse, Paul Richter, Hans Sturm, Paul Schöne, Gustav Steglich, Max Rickert; Bonnewitz (6 Namen) : Otto Schiekel, Otto Schäfer, Alwin Eisold, Robert Ledig, Alfred Schäfer, Max Krüger; Pirna - Jessen (28 Namen) : Kurt Fröhnel, Wilhelm Pfeiffer, Max Hanke, Bruno Michael , Willy Höhnel, Max Zimmer, Paul Schäfer, Alwin Thiermann, Otto Schäfer, Max Kluge, Alfred Kluge, Oswald Sickert, Wilhelm Mettner, Max Klahre, Otto Rühle, Arthur Rühle, Kurt Michael, Max Garten, Bruno Zeiler, Willi Büttner, Erwin Jäckel, Walter Köckritz, Max Schwarze, Albert Klemens, Willy Krumpfer, Hermann Willkommen, Julius Daniel, Friedrich Reuschel
Bis Oktober 2020 befand sich auf dem ehemaligen Liebethaler Friedhof ein Gedenkstein mit der Aufschrift: „AUF DICH HERR TRAUEN WIR PSALM 7 DEN OPFERN DES II. WELTKRIEGES ZUM GEDENKEN DEN LEBENDEN ZUR MAHNUNG“. Dieser Gedenkstein wurde an den Ostgiebel der Liebethaler Kirche umgesetzt.