Die Zukunft der Kirchgemeinde

Positionspapier der Kirchgemeinde Graupa-Liebethal  

zur Streichung der 2. Pfarrstelle des Kirchgemeindebundes für die geistliche Betreuung der Kirchgemeinden Graupa-Liebethal und Pirna (Seelsorgebezirk Pratzschwitz und Pflegeheime in der Stadt Pirna) ab Mitte 2026

Klausur des Kirchenvorstandes in Graupa 20.4.2024

Die Herbstsynode des Kirchenbezirks Pirna hat auf ihrer Sitzung vom 25.11.2023 (TOP 2) beschlossen, dass in der künftigen Pfarrstellenplanung ab dem Jahr 2025 die Pfarrstelle in Neustadt (Kirchgemeindebund Nördliche Sächsische Schweiz) und die Pfarrstelle in Graupa-Liebthal (Kirchgemeindebund Oberelbe Pirna) entfallen.

Der Kirchenvorstand der Ev.-Luth. Kirchgemeinde Graupa-Liebethal hat sich in seiner Klausurtagung am 20. April 2024 intensiv mit der Frage beschäftigt, wie das Gemeindeleben in unserer Kirchgemeinde bzw. in den zur 2. Pfarrstelle des Kirchgemeindebundes gehörenden Aufgabengebieten nach dem Wegfall der Pfarrstelle weitergehen soll. Dabei gehen wir folgende Schritte:

(1) Potentiale der Kirchgemeinde Graupa-Liebethal

(2) Gruppen und Aktivitäten

(3) Zielvorstellungen – Unser Bild von Gemeinde und dessen Umsetzung

(4) Situation in Zahlen

(5) Derzeitige Aufgaben der 2. Pfarrstelle des Kirchgemeindebundes

(6) Konsequenzen

(1) Potentiale der Kirchgemeinde Graupa-Liebethal.

• Die Kirchgemeinde hat viele aktive Gemeindeglieder, die sich engagiert für ein lebendiges Gemeindeleben einsetzen.
• Der wöchentliche Gottesdienst wird als Mittelpunkt unseres Gemeindelebens gesehen und geschätzt.
• In unserer Gemeinde gibt es eine hohe Dichte an Potentialen intellektueller, finanzieller, musischer und handwerklicher Art.
• Die Gemeinde hat einen Gebäudebestand mit einem guten bis sehr guten Bau- und Erhaltungszustand incl. der Friedhofsgebäude.
• Die Gemeinde betreibt einen prosperierenden Friedhof.
• Die Gemeinde ist offen für vieles und für Menschen unterschiedlichster Prägung.
• Das Pfarramt und Pfarrhaus Graupa mit seinen Mitarbeitern ist einer der wichtigsten Orte für die Koordinierung des Gemeindelebens.
• Die Kirchgemeinde ist in den einzelnen Ortsteilen gut vernetzt mit anderen Akteuren und profitiert von einer hohen Bevölkerungsdichte und guten Infrastruktur.

(2) Gruppen und Aktivitäten.

In der Kirchgemeinde Graupa-Liebethal gibt es folgende Gruppen oder Aktivitäten, die hauptamtlich oder ehrenamtlich geleitet bzw.  durchgeführt werden

• Arbeit mit Kindern: Musikgarten, Christenlehre, Sternsingen, Krippenspiele, Arbeitskreis Familie & Kirche

• Konfirmanden:  Pfarrer,  Praktikum

• Jugend: Junge Gemeinde

• Kirchenmusik:  Organisten, Posaunenchor, Flötenkreis, Friedensingen

• Gottesdienst:  Pfarrer, Kirchnergruppe, Fahrdienst, Kirchencafe, Kindergottesdienst

• Senioren / Gesprächsangebote:  Seniorenkreis, Frauendienst, Stunde der Gemeinde, Besuchsdienst, Kreativkreis, Liebethaler Grundgedanke

• Höhepunkte: Liebethaler Grundton, Weltgebetstag

• Öffentlichkeitsarbeit: Kirchennachrichten,  Redaktion, Austräger, Website, Pflege

• Ausschüsse: Offene Kirche Liebethal, Friedhofsausschuss, AG Kirchendach, Kirchenvorstand

• Aktion auf Zeit: Ukrainekreis, Hauskreis, Lebendiger Adventskalender

(3) Zielvorstellungen – Unser Bild von Gemeinde – wo wollen wir hin?

• Kirchgemeinde braucht eine Person in der Mitte, die das Gemeindeleben koordiniert. Diese Person sollte mit dem Kirchenvorstand zusammenarbeiten
• Wir wollen uns auf Kernaufgaben konzentrieren. Es kann nicht alles bleiben wie es ist. Aber die Kernaufgaben müssen bestehen bleiben.
• In der Die Kirchgemeinde Graupa-Liebethal  soll es weiterhin einen attraktiven wöchentlichen Gottesdienst geben.
• Es ist anzustreben, so viel Gemeindeleben wie möglich vor Ort zu erhalten und zu entwickeln. Wo Bündelungen im Kirchgemeindebund sinnvoll sind, sollten diese praktiziert werden.
• Die Friedhöfe der Kirchgemeinde sollen eigenständig und in der Trägerschaft der Kirchgemeinde bleiben. Eine Erweiterung um einen wirtschaftlichen Teil ist dringend geboten.

Wie funktioniert die Koordinierung / Vernetzung?

• Die Koordinierung sollte vor Ort geschehen.
• Es muss transparente Kommunikationsschnittstellen geben. Als unterstützendes Handwerkzeug ist der Einsatz von digitalen Hilfsmitteln einzusetzen

      Welche Rolle spielen Pfarrer/ KV/ Mitarbeiter?

• Pfarrer und Kirchvorsteher sollten von Verwaltungsarbeit entlastet werden

Was ist die passende Form für uns?

• Die Kirchgemeinde braucht eine koordinierende Stelle / Person für ein lebendiges, aktives Gemeindeleben
• Neue Beschreibung der Verwaltungsstelle für Koordinierung des Gemeindelebens
• Hausverwaltung (Mietobjekte) neu klären
• Die Frage der Eigenständigkeit der Kirchgemeinde Graupa-Liebethal ist diskutiert worden. Es gibt keine Gründe, die Eigenständigkeit der Kirchgemeinde Graupa-Liebethal mit 673 Gemeindegliedern aufzugeben.

 (4) Kirchgemeindebund Oberelbe Pirna in Zahlen: Gemeindeglieder (Stand: 15.4.2024)

(5) Derzeitige Aufgaben in der 2. Pfarrstelle Kirchgemeinde Oberlebe-Pirna

• Pfarramtsleitung Kirchgemeindebund Oberelbe

Jährlich durchschnittlich:

• ca. 80 Gottesdienste
• ca. 100 Veranstaltungen in 7 Seniorenheimen
• 4-5 Trauungen
• 22 Trauerfeiern
• 30-50 Besuche Graupa/Liebethal  30-40 Besuch in Seniorenheimen
• Seelsorge im Bereich Graupa-Liebethal, Pratzschwitz und 7 Seniorenheimen
• Kirchenvorstandsarbeit incl. Personalfragen und Baumaßnahmen
• Mitarbeit in regionalen Arbeitsgebieten (Konfirmandenprojekt, Seniorenadvent, Bibelwoche)
• Dienstbesprechungen, Mitarbeiterführung auch für die Friedhöfe Graupa u. Liebethal
• Koordinierung der verschiedenen Gemeindekreise
• Öffentlichkeitsarbeit (Gemeindebrief, Website)
• Kontakte zu kommunalen und diakonischen Einrichtungen und Organisationen, sowie Vereinen

(6) Konsequenzen

(1) Es besteht keine Notwendigkeit einer Vereinigung Kirchgemeinde Graupa-Liebethal mit einer anderen Kirchgemeinde oder Neustrukturierung des Kirchgemeindebundes. Solange die Kirchgemeinde Graupa-Liebethal in der Lage ist, einen eigenen Kirchenvorstand zu bilden, kann sie selbständige Kirchgemeinde bleiben.

(2) Die Bemessung der Verwaltungsstellen bzw. Verwaltungskostenzuweisung ist nach § 5 Abs. 2 nicht mehr wie bisher an die Pfarrstellenplanung gebunden, sondern an die Zahl der Kirchgemeindeglieder und an strukturelle Kriterien. Deshalb zieht die Streichung der 2. Pfarrstelle nicht automatisch die Streichung der Stelle der Verwaltungsmitarbeiterin für die Kirchgemeinde Graupa-Liebethal mit sich. Im Gegenteil: Die Kirchgemeinde Graupa-Liebethal sollte innerhalb des Kirchgemeinde-bundes nicht doppelt benachteiligt werden, in dem die Pfarrstelle und die Stelle der Verwaltungsmitarbeiterin gestrichen werden. Als einzige Kirchgemeinde innerhalb des Kirchgemeindebundes, die dann keine Pfarrstelle mehr in ihrem Bereich hat, sollte die Kirchgemeinde Graupa-Liebethal vielmehr dadurch gestärkt werden, dass die Stelle der Verwaltungsmitarbeiterin erhalten wird, der dann umso mehr eine wichtige Funktion für die Kommunikation und Organisation des Gemeindelebens in der Kirchgemeinde Graupa-Liebethal zukommt.

(3) Die Kirchgemeinde Graupa-Liebethal wird langfristig Kandidaten für die Kirchenvorstandswahl im Jahr 2026 gewinnen.

(4) Die Kirchgemeinde Graupa-Liebethal wird weiterhin intensiv die ehrenamtliche Arbeit fördern und weiterentwickeln.

Der Ev.-Luth. Kirchenvorstand Graupa- Liebethal, 20.  April 2024

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