Stille ist es, wonach sich der Mensch in der Passionszeit sehnt. Am Karfreitag ertönt das Geläut nicht, die Orgel schweigt, eine Zeit des Fastens entspricht dem Geist dieser Tage. Die Gesänge über das Leiden und Sterben Jesu Christi ergründen die Tiefe dieses Augenblicks meist in Einfachheit und Schlichtheit. Die Musik Joseph Haydns ist keineswegs schlicht. Dennoch führt sie den Zuhörer in einer ganz eigensinnigen Art und Weise in die Tiefe der „sieben letzten Worte Jesu“. Die Klangessenz der Worte ist der Ausgangspunkt jeder der sieben Sonaten, die in diesem Zyklus zu einer Einheit zusammengeführt wurden. Es ist die Seele der Worte, die Haydn in seine Werke hineinflechtet und uns Zuhörern durch den Klang der Musikinstrumente ins Herz schreiben will. Als wäre es eine Einladung an uns, diesem unaussprechlichen Augenblick der Kreuzigung und des Sterbens Jesu nicht mit dem Verstand zu begegnen, sondern direkt mit unserer Seele. Alle sieben Sonaten, samt der Introduktion und dem Erdbeben am Ende, sind in einer Weise verfasst, die jeden Menschen berühren kann. Und nicht nur das. Sie leiten uns an, uns dem Moment des Sterbens rückhaltlos hinzugeben, der Liebe darin zu begegnen und daraus Trost zu schöpfen.
Es spielen Solisten des Dresdner Barockorchesters: Margret Baumgartl, Adéla Drechsel – Violinen, Andreas Gerhardus – Bratsche, Thomas Pitt – Violoncello
Vielen Dank, Adéla Drechsel!